Details & Trailer ...
 

Emily

Regie: Frances O'Connor
Produktionsland: USA / Großbritannien
Erscheinungsjahr: 2022
Filmlänge: 130 Minuten
Filmverleih: Filmladen
Darsteller: Emma Mackey, Oliver Jackson-Cohen, Adrian Dunbar

Beschreibung: Im Alter von 30 Jahren starb Emily Brontë. Damit beginnt auch Frances O’Connors „Emily“. Dann kehrt man an den relativen Anfang zurück, zu einer jungen Emily, die als Sonderling gilt, die gerne Geschichten mit ihrer Schwester austauscht und schreibt. In ihrer Familie versteht sie kaum jemand – nur der Bruder, der auch aus dem engen Korsett des englischen Landlebens ausbrechen will. Ein gut gemachtes Porträt der Frau, die „Sturmhöhe“ verfasste. Emma Mackey spielt mit Bravour.

Alt wurde sie nicht, aber sie lebte ein Leben, nicht unähnlich ihrem großen Roman „Sturmhöhe“: Emily Brontë. Der Film beginnt mit ihrem Tod, mit dem letzten Gespräch mit ihrer Schwester Charlotte, mit der sie einst viel verband. Doch als Charlotte erwachsen wurde, verlor sie jene Unbekümmertheit, die Emily noch immer auszeichnet. Emily ist ein Freigeist, eine Frau, die ihrer Zeit voraus ist. Die nicht im Korsett englischen Landlebens gefangen sein will, und die von ihrem Bruder Branwell in diesem Freiheitsdrang bestärkt wird. Sein Motto wird auch das ihre: Die Gedanken sind frei. Doch aus diesem Leben auszubrechen, als Tochter eines Pastors, als Geliebte eines Vikars, das ist alles andere als leicht – und führt ins persönliche Unglück.

Die englischen Landschaften stellen den Hintergrund dieser Geschichte. Es ist immer ein Kontrast der Schönheit dieser Gegend mit den dräuenden Unwettern, die der Himmel zu versprechen scheint. Darin gefangen: Emily Brontë, für die Schreiben die größte Leidenschaft ist, und die doch allen als Sonderling gilt – sowohl ihrer Familie, als auch den Nachbarn. Aber vielleicht muss man auch so etwas wie ein Sonderling sein, wenn man ein zeitloses Werk wie „Sturmhöhe“ geschrieben hat, das lange über den eigenen Tod hinaus noch Bedeutung hat.

Ihr Bruder Branwell will auch ein großer Schriftsteller sein, doch sein Werk ist mondän, abgekupfert, leblos. In den Schriften seiner Schwester erkennt er Größe und Brillanz, und das lässt ihn klein und missgünstig agieren. Wie in „Sturmhöhe“ sind die Figuren von immenser Eigennützigkeit. Etwas, das Charlotte als „hässlich“ anprangert und als vulgäre Geschichte brandmarkt. Aber sie erkennt darin wohl auch nur das Leben um sich herum, und – vielleicht – auch sich selbst.

Emily Brontë steht zwar immer im Mittelpunkt, aber auch immer in der Wechselwirkung mit den Menschen um sie herum. Sie erlebt die erste Liebe, wie sie erlebt werden sollte – aufregend, geheim, auch ein wenig riskant, und mit dem enormen Schmerz, wenn sie endet. Nicht, weil die Liebe endet, sondern weil der Mann, den sie liebt, sich im Korsett seiner zivilisatorischen Erziehung ebenso gefangen fühlt, wie Emily. Nur dass Emily immer wieder ausbricht – bis sie das nicht mehr tut, und erst ein Schicksalsschlag dazu führt, dass ihr großes Werk Wirklichkeit wird.

Emma Mackey, bekannt aus der Netflix-Serie „Sex Education“, spielt Emily Brontë mit vornehmer Zurückhaltung. Immer wieder blickt sie zu Boden, wenn jemand ihren Blick sucht. Sie ist in ihrer Familie einsam, aber eine begnadete Geschichtenerzählerin. Eine Szene an einem frühen Zeitpunkt des Films, als ein Spiel gespielt wird, bei dem man eine Maske trägt und die anderen die Identität der dargestellten Figur erraten müssen, ist besonders stark. Weil die Schüchterne, der niemand etwas zutraut, alle im Griff hat – und das mit einer Performance, die Gänsehaut beschert. So wie Emily in eine Figur schlüpft, so schlüpft Emma Mackey in die Rolle der Schriftstellerin. Eine starke Darstellung in einem feinfühligen, nachhallendem Film.

Starttermin: ab 21.02.2023

 

Zurück zur Programmübersicht

 
 

Kontakt | Impressum | Datenschutz | Newsletter